Chronik
Jahr 1900 - 1919
Chronik des "Vereins Deutscher Färber e.V" (VDF)
1900: 600 Mitglieder in 23 Ortsgruppen
Erst langsam ließ sich das in § 1 der neuen Satzungen herausgestellte allgemeine Ziel des neuen Verbandes verwirklichen, "alle Färber Deutschlands zu einer großen Vereinigung zusammenzufassen, um ihre gemeinschaftlichen gewerklichen Interessen zu vertreten und hierbei auch die Standesehre zu pflegen". Es wurde sogar ganz offen von einer gewissen Gleichgültigkeit der deutschen Färber gegenüber dem neuen Verein gesprochen, zumal noch verschiedene andere Färbemeister- und Färbevereinigungen, z.B. in Leipzig, Chemnitz und Crimmitschau zunächst weiter bestehen blieben und sich erst später im Jahre 1900 dem großen Verband anschlossen. Zielbewusstes Streben im Vorstand, Delegiertentagungen, eigene Vortragsveranstaltungen in gutgeleiteten Ortsgruppen sowie vorbildlich organisierte Färbertage in den einzelnen Industriezentren führten dem Verein immer mehr Mitglieder und Freunde zu, so dass im Juli 1900 schon mehr als 600 Mitglieder in 23 Ortsgruppen gezählt wurden!
Im schönen, frohen Rheinland
Erst langsam gewann der im Osten des damaligen Reiches begründete Verband auch nach Westen Raum. Die Chronik berichtet von einer Verbandstagung im Mai des Jahres 1901 in Elberfeld, die mit einer Besichtigung der Farbenfabriken Bayer verbunden war, die sich schon in Leverkusen etabliert hatten. Von dieser Zeit an trafen sich die Färber des Öfteren im schönen, frohen Rheinland zu Tagungen und Besichtigungen von industriellen Werken. Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges fand zu Pfingsten 1914 in Düsseldorf - wie die Chronik schreibt "in wundervoller Harmonie" - ein großer Färbertag statt. Der bald darauf einsetzende Weltkrieg brachte eine jahrelange Unterbrechung des Vereinslebens, obwohl das Leben in den zahlreichen Ortsgruppen immer stiller wurde, blieben alle, wenn auch mit verminderter Mitgliederzahl, bestehen. Eine Abordnung des jetzt weit über 1500 Mitglieder zählenden Deutschen Färberverbandes beschloss am 10. Juni 1916 in Leipzig, "den Herrn Reichskanzler um eine Prüfung zu bitten, ob die geplante Ausfuhr von Farbstoffen nach Amerika im Werte von 50 Millionen Mark nicht die Interessen der inländischen Färberei schädigen würde". Als die Notzeit beendet war, fand Pfingsten 1919 in Leipzig die 1. Delegiertenversammlung nach dem Kriege statt.